Um Fehlinformationen zu bekämpfen und Menschen mit verlässlicheren Informationen zu versorgen, arbeite Facebook mit unparteiischen Faktenprüfern zusammen. „Wir sind uns sicher, dass dieses Programm funktioniert.“ – „Ein Programm, das informieren sollte, wurde viel zu oft für Zensur missbraucht.“ Beide Zitate kommen aus demselben Haus, dem Facebook-Mutterkonzern Meta.
Zwischen Lobeshymne und Verunglimpfung liegt die Wahl in den USA. Gesiegt hat ein Kandidat, der nicht will, dass Faktenchecker seine Lügen offenlegen. Und gesprochen hat diese Woche ein opportunistischer Mark Zuckerberg, der diesem Willen nachkommt: Meta stellt sein weltweit betriebenes Faktencheck-Programm in den USA ein – und wird bald vielleicht ebenso in europäischen und anderen Ländern verfahren. Auch die Faktenchecks von CORRECTIV werden hierzulande gegen Bezahlung von Meta genutzt, um Falschbehauptungen auf Facebook und Instagram mit transparenten Warnhinweisen zu markieren. Hier geht es zur CORRECTIV-Stellungnahme.
Zahlreiche Neuanmeldungen im Faktenforum
Im Faktenforum-Newsletter #29 schreibt Caroline Lindekamp, dass sie erschrocken, wie schnell und radikal die Kursänderung kam. Faktenchecker seien „zu politisch voreingenommen“, erfand Zuckerberg die nächste Anschuldigung, um dann unverhohlen die eigene politische Parteinahme darzubieten: Gemeinsam mit Donald Trump wolle Meta gegen Regierungen weltweit vorgehen, „die amerikanische Unternehmen angreifen“. Zukünftig sollen sogenannte Community Notes die Verweise auf Faktenchecks nach professionellen, geprüften Standards ersetzen – ganz nach Vorbild von Elon Musks Kurs auf X.
Auch das CORRECTIV.Faktenforum bildet eine Community und bietet ihr eine Plattform. Doch anders als zukünftig bei Facebook oder schon jetzt auf Twitter/X übernimmt CORRECTIV inhaltliche Verantwortung, unterstützt und schult die Mitglieder. Bevor eine Faktensammlung aus dem geschlossenen Mitgliederbereich auf unserer Webseite landet, gibt es eine letzte redaktionelle Prüfung. Schön, dass es seit der Meta-Ankündigung in dieser Woche viele Neuanmeldungen im Faktenforum gab. „Während die großen Plattformen absehbar noch weniger gegen Desinformation unternehmen, werden wir gemeinsam umso aktiver“, so das Fazit im Newsletter.