Behauptung
Wetter- und Klimamanipulationen seien heute längst Realität. Deswegen werde der Himmel „immer öfter von dichten, schachbrettartigen Streifen durchzogen“, danach verschwände die Sonne und das Wetter spiele verrückt. Ein ZDF-Beitrag solle diese Manipulationen belegen.
Einordnung
Faktensammlung
Im geteilten Video ist das Logo der ZDF-Sendung „Joachim Bublath“ zu sehen, die von 2004 bis 2008 ausgestrahlt wurde. Der Ausschnitt stammt aus der Folge „Rettung für das Klima“, gesendet am 10. Januar 2007. In der Folge wurden wissenschaftliche Ideen vorgestellt, wie die Erderwärmung gestoppt werden könnte, etwa durch das Reduzieren der Sonneneinstrahlung oder das Entfernen von CO2 aus der Atmosphäre.
Technologien zur gezielten Beeinflussung von Klima oder Wetter – sogenanntes Geoengineering – kann man in zwei Gruppen einteilen: Erstens das Entfernen von CO2 aus der Atmosphäre (Negative Emissionen) und zweitens das sogenannte Starhlungsmanagement. Dabei soll weniger Sonnenlicht auf Erde treffen und so deren Erhitzung verringert werden. Die meisten Technologien werden bislang nur in Modellen, Computersimulationen und kleineren Tests untersucht. Großflächig eingesetzt werden sie nicht. Gründe dafür sind hohe Kosten, hoher technischer Aufwand und schwer vorhersehbare Risiken, wie weltweit veränderte Regenmuster oder Wetterlagen. Auch reicht nach aktuellem Forschungsstand keine der Methoden aus, um die Ziele des Pariser Klimaabkommens einzuhalten. Das sieht eine Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 bis 2 Grad Celsius vor.
Beim Stahlungsmanagement gibt es verschiedene Ansätze, um die Erwärmung zu reduzieren. Lokal wirksam sind weiße Dächer oder hellerer Asphalt, die Sonnenlicht besser reflektieren. Ein zweiter Ansatz ist es, Chemikalien in großer Höhe zu versprühen. Mit Schwefeldioxid, das auch im ZDF-Beitrag erwähnt wird, funktioniert das so: Das Gas reagiert in der Atmosphäre mit Feuchtigkeit und bildet winzige Sulfatpartikel. Die bleiben eine Zeit lang in der Luft und werfen einen Teil des Sonnenlichts zurück. Die darunter liegenden Luftschichten kühlen ab. Das wird in der ZDF-Sendung theoretisch erklärt. Es ist aber nicht die Rede davon, dass die Maßnahmen angewendet werden. Auch bis heute ist das nicht der Fall, größere Feldversuche wurden verhindert. Ausnahme ist ein US-Startup, das seit 2023 kleine Mengen Schwefeldioxid mit Ballons freisetzt, insgesamt 21 bis Juli 2025, und dafür Klimazertifikate verkauft. In der Beschreibung des Videos ist stattdessen von Aluminium, Barium und Strontium die Rede, das in der Atmosphäre versprüht werden soll. Für das Einbringen dieser Stoffe in die Atmosphäre, etwa durch Flugzeuge, gibt es keine Belege.
Die dichten Streifen am Himmel entstehen meist durch Flugzeuge: In großer Höhe und bei niedrigen Temperaturen kondensiert heißer Wasserdampf aus den Triebwerken, wird also wieder zu kleinen Wassertropfen. Es bilden sich Kondensstreifen. Diese bleiben oft stundenlang sichtbar und können mit der Zeit vom Wind verweht werden. Mit der Zeit entstehen daraus manchmal Zirruswolken, also dünne faser- oder federartige Eiswolken. Diese Wolkenform kann auch natürlich entstehen. Weil Flugzeuge in bestimmten Höhen auf festgelegten Flugrouten unterwegs sind, können sich die Streifen regelmäßig kreuzen und parallel zueinander verlaufen. Vom Boden aus wirkt das dann wie ein Gittermuster (Link 3, PDF, Download).
Diese Faktensammlung haben Mitglieder der Faktenforum-Community recherchiert. Redaktion: Anna Süß; Redigatur: Matthias Bau