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Falsch

14. October 2025

Krypto-Betrug: Gespräch bei Talkshow-Auftritt ist frei erfunden

„Maischberger“ wird seit 2003 ausgestrahlt, Merz und Chrupalla waren nie gemeinsam dort

„Maischberger“ wird seit 2003 ausgestrahlt, Merz und Chrupalla waren nie gemeinsam dort

Bild: Paul Zinken / DPA / Picture Alliance

Behauptung

Tino Chrupalla habe Friedrich Merz in der Talkshow „Maischberger“ beschuldigt, eine Finanzplattform mit hohen Gewinnmöglichkeiten vor der Bevölkerung geheim zu halten.

web.archive.org

Einordnung

Merz und Chrupalla traten nie gemeinsam bei „Maischberger“ auf, ein angeblicher Tagesschau-Beitrag ist gefälscht. Die Bafin warnt vor der betrügerischen Krypto-Plattform, die dort beworben wird.

Faktensammlung


Die Tagesschau soll über eine Sendung der Talkshow „Maischberger“ berichtet haben, in der Tino Chrupalla, Bundessprecher der AfD, Bundeskanzler Friedrich Merz „bloßgestellt“ habe. Der Artikel verlinkt mehrfach eine Krypto-Plattform und ruft zur Registrierung auf. Die Seite imitiert die der Tagesschau nur oberflächlich: Sie nutzt das Tagesschau-Logo, die Schriftart unterscheidet sich aber und Weiterleitungen, etwa zum Impressum, funktionieren nicht. Die URL ist nicht „tagesschau.de“, sondern „nachdiewelt.click/(...)“. Eine Suche nach einem Artikel mit entsprechender Überschrift auf der Seite der Tagesschau liefert keine Treffer.


Es gibt keine Belege, dass Merz und Chrupalla je gemeinsam bei „Maischberger“ waren. Das Gespräch kann also nicht stattgefunden haben. Eine Bilder-Rückwärtssuche des Titelbildes führt zu Medienberichten über eine Folge der Sendung am 23. Januar 2024, in der Chrupalla auftrat. Er trug dieselbe Kleidung wie im Bild. Das zeigt auch eine Zusammenfassung der Sendung auf dem Youtube-Kanal der Tagesschau. Merz war nicht im Studio. Die Bilder sind manipuliert.


Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) warnt vor der im Artikel beworbenen Plattform „Seloriva“. Sie hat keine Bafin-Erlaubnis für Finanz- oder Krypto-Dienstleistungen in Deutschland und steht nicht in der Bafin-Datenbank zugelassener Unternehmen.


Kontext: Ähnliche Behauptungen kursieren seit längerem. Dahinter steckt eine wiederkehrende Betrugsmasche: Gefälschte Medienartikel und frei erfundene Interviews mit Prominenten sollen unseriöse Krypto-Angebote glaubwürdig wirken lassen. Behörden und Verbraucherschutzzentralen warnen und geben Tipps, um unseriöse Angebote zu erkennen und sich zu schützen.


Diese Faktensammlung haben Mitglieder der Faktenforum-Community recherchiert. Redaktion: Viktor Marinov, Anna Süß ; Redigatur: Matthias Bau