Behauptung
Das Oktoberfest sei geschlossen worden, weil das russische Lied „Kalinka“ gespielt worden sei.
archive.phEinordnung
Ein Video soll russische Gesänge auf dem Oktoberfest zeigen. In sozialen Netzwerken wird behauptet, das Fest sei deshalb geschlossen worden. Das ist falsch: Es war aus Sicherheitsgründen kurzzeitig geräumt worden.
Faktensammlung
Ein virales Video auf der Plattform X zeigt Besucherinnen und Besucher in einem Festzelt, die das bekannte russische Lied „Kalinka” singen und dazu tanzen. Das Video wurde von der Bloggerin Alina Lipp am 1. Oktober 2025 gepostet und mehr als 200.000 Mal aufgerufen. Im Beitragstext schreibt Lipp, deswegen sei es „wohl notwendig [gewesen,] das Fest zu schließen“.
Eine Bildderrückwärtssuche zeigt, dass das Video aber schon deutlich früher veröffentlicht wurde. Unter weiteren Uploads auf Youtube finden wir den frühesten Beitrag aus dem September 2022. Es zeigt dieselben Personen, das gleiche Zelt und dieselbe Umgebung. Das Video ist also nicht auf dem diesjährigen Oktoberfest entstanden, sondern mindestens drei Jahre alt.
Mehrere Quellen bestätigen, dass das Oktoberfest am 1. Oktober tatsächlich geschlossen wurde. Der Grund für die Schließung des Festes war allerdings nicht das Lied, sondern Sicherheitsgründe. Zunächst kam es am frühen Abend des Vortages zu einem Einlassstopp, weil sich zu viele Besucherinnen und Besucher gleichzeitig auf dem Festgelände befanden. Nachdem am Morgen des 1. Oktobers im Münchner Norden Explosionen gemeldet wurden, fanden Einsatzkräfte außerdem ein Schreiben mit Bombendrohungen für das Oktoberfest. Die Polizei überprüfte daraufhin das Gelände, konnte aber keine konkrete Gefahr feststellen. Für die Dauer des Einsatzes wurde die Theresienwiese gesperrt, sie konnte gegen 17.30 Uhr wieder öffnen.
Kontext: Verbreitet wurde das Video mit der falschen Beschreibung von der deutschen Influencerin Alina Lipp. Lipp ist eine deutsche Bloggerin, die seit Jahren pro-russische Narrative und Desinformationen veröffentlicht. Sie steht wegen ihrer Aktivitäten auf einer Sanktionsliste der Europäischen Union.
Diese Faktensammlung haben Mitglieder der Faktenforum-Community recherchiert. Redaktion: Nadia Westerwald; Redigatur: Sara Pichireddu