Zahlen klingen erst mal glaubwürdig, besonders, wenn sie aus Studien, Statistiken oder Umfragen stammen. Aber auch diese Daten werden aus dem Kontext gerissen, Zusammenhänge verdreht und ihre Bedeutung verzerrt. Und Statistiken seien anfällig für Fehlinterpretationen – versehentliche und ganz bewusste, betont Steffen Kutzner in dieser Ausgabe des Faktenforum-Newsletters. Steffen ist Redakteur in der Faktencheck-Redaktion bei CORRECTIV und regelmäßig Gastautor im Faktenforum.
Rund um Wahlen rückt alles mögliche Zahlenwerk in den Fokus, so auch bei der Europawahl vergangenes Wochenende: Parteipräferenzen nach Altersgruppen, Wahlbeteiligung nach Mitgliedstaaten, Stimmverluste und -zugewinne nach Parteien und so weiter. Die Liste ist lang, die Informationen komplex und deshalb sind die Stolpersteine gerade in dieser Zeit besonders groß. Manchmal sorgen ganz einfache Dinge für Missverständnisse. So ist nicht allen Leuten klar, wie das ZDF schon unmittelbar nach Schließung der Wahllokale Balkendiagramme zur Stimmverteilung präsentieren konnte. Oder wie es in einem TikTok-Video hieß: „Leute, wollt ihr uns eigentlich verarschen?“ Wie könne der Wahlausgang schon klar sein, wenn die Auszählung noch in vollem Gang sei, fragte der User weiter. Die Antwort gibt dieser Faktencheck.
Auch in der Faktenforum-Community auf Discord ging es um einen Faktencheck mit Zahlen zur Europawahl, konkret zur Auszählung in Konstanz: Deuten Statistiken wirklich darauf hin, dass dort die Stimmen der 16-bis-18-Jährigen nicht berücksichtigt wurden? Ansonsten kamen noch Lesetipps aus der Faktenforum-Community: unter anderem zum Deepfake-O-Meter in einem Artikel von The Guardian (auf Englisch).
In dem Artikel geht um die Frage, ob man KI-generierte Inhalte automatisiert erkennen kann. Einige Tools versprechen genau das: Man füttert sie mit einer Datei, zum Beispiel einem möglicherweise KI-generierten Bild, und der KI-Detektor spuckt eine Wahrscheinlichkeitsangabe aus. Es wäre schön, wenn es so einfach wäre. Aber in der Anwendung haben der Deepfake-O-Meter und vergleichbare Tools noch einige Schwächen.