Behauptung
Friedrich Merz sei um das Jahr 2005 Honorarprofessor an der Universität St. Gallen gewesen und habe Vorlesungen in Wirtschaftswissenschaften gehalten. Es habe Tumulte und Beschwerden der Studierenden gegeben, weil Qualität und Inhalt schlecht gewesen seien. Die Universität habe das Lehrverhältnis mit Merz vorzeitig beendet.
Einordnung
Der Spiegel hat den Leserbrief gelöscht, für die darin enthaltene Behauptungen finden sich nach einer Prüfung des Magazins keine Belege. Die Universität St. Gallen schreibt als Antwort auf eine Presseanfrage des Faktenforums, Merz habe dort keine Honorarprofessur oder einen Lehrauftrag gehabt. Er habe einzelne Auftritte an der Universität gehabt, zu denen aber keine Beschwerden bekannt seien.
Faktensammlung
Die Universität St. Gallen schreibt als Antwort auf eine Presseanfrage vom Faktenforum: „Friedrich Merz hatte keine Honorarprofessur oder einen Lehrauftrag an der Universität St.Gallen (HSG).“ Er sei an zwei Veranstaltungen aus dem Umfeld der HSG involviert gewesen: Im Jahr 20022 beim St. Gallen Symposium für eine Podiumsdiskussion und im Jahr 2007 im Weiterbildungszentrum der HSG (Executive Education) für die Veranstaltung ‚Die Schweiz im Internationalen Steuerrecht‘ gelistet.“ Das war eine Tagung, bei der Merz über das Thema „Steuerwettbewerb aus deutscher Sicht“ gesprochen hat. Der Universität seien keine Beschwerden zu den Auftritten von Merz bekannt, heißt es in der Antwort.
Der Spiegel hat den Leserbrief online gelöscht und seine Inhalte nach einer Prüfung als falsch bezeichnet. „Wir hätten diesen Brief nicht veröffentlichen dürfen. Für den vom Leser geschilderten Hergang finden sich keine Belege“, heißt es in einem Artikel. Das Magazin hat mit dem Mann gesprochen, der den Leserbrief geschickt hat – er hat den Brief nach eigenen Angaben mit Chatbots verfasst. „Er stütze sich auf Erinnerungen an Gespräche mit seinem Sohn, die zwanzig Jahre zurückliegen, und auf Abfragen bei ChatGPT und DeepSeek“, schreibt der Spiegel in einem Artikel. Auch ein CDU-Sprecher hat sich bei der Redaktion gemeldet und den Inhalt des Briefs als „kompletten Unfug“ bezeichnet.
Diese Faktensammlung haben Mitglieder der Faktenforum-Community recherchiert. Redaktion: Viktor Marinov; Redigatur: Caroline Lindekamp